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Die Legende vom heiligen Trinker

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Roth, Joseph
Verfasserangabe: Joseph Roth
Jahr: 1994
Verlag: Köln, Berlin, Kiepenheuer & Witsch
Mediengruppe: Schöne Literatur
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Inhalt

Wie würden Sie reagieren, wenn man Ihnen einfach so auf der Straße 200 Francs geben würde?
Was glauben Sie, würde ein Clochard damit tun, dessen Bett ein Stück Ufer an der Sein zu Paris ist?
Joseph Roth spielt in seiner Erzählung ,,Die Legende vom heiligen Trinker‘‘ diesen Gedanken durch. Andreas, Clochard in Paris und Trinker, erhält jene 200 Francs – von einem wohlgekleideten Herrn. Eine Rückzahlung solle der Kapelle der kleinen heiligen Therese zu gute kommen, äußert sich dieser wohlgekleidete Herr noch kurz und verschwindet in der Dunkelheit.
Und Andreas beschließt, diese kurze Begegnung als denkwürdigen Moment zu nehmen, ihn als seinen Geburtstag zu feiern, als Tag seiner Wandlung zu etwas höherem, und er speist gut und läßt es sich auch sonst wohl ergehen. Und so zieht ihn das Leben dahin wie die Seine die ihr dargebotenen Steine mit sich nimmt. Andreas erwirbt durch einen Aushilfsjob noch ein wenig mehr Geld, vertrinkt und verschläft und verlebt davon einen Teil. Den anderen will er brav am Sonntag zur Messe wie vereinbart der kleinen heiligen Therese übergeben, doch die große schöne Karoline sieht dies anders. Und Andreas lädt sie zum Essen ein. ,,Bei dieser Gelegenheit hatte er das ganze Geld aus der linken inneren Rocktasche hervorgeholt, und nachdem er gezahlt hatte, sah er mit einigem, allerdings durch Weingenuß gemildertem Schrecken, daß er nicht mehr die ganze Summe besaß, die er der kleinen Heiligen schuldete. Aber es geschehen, sagte er sich im stillen, mir heutzutage so viele Wunder hintereinander, daß ich wohl sicherlich die nächste Woche noch das schuldige Geld aufbringen und zurückzahlen werde.‘‘
Und so war alles ganz wie in alten Zeiten.
Bald war ihm auch alles Geld wieder aus den Taschen geflossen, wie einige Pernod in die Kehle und einige wehmütige Tränen aus den Augen. Und sodann glaubte er, die Zeit der Wunder sei vorüber. Doch kaum ist dieser Gedanke zu Ende gedacht, hält er einen neuen Geldschein in der Hand. Und die Seine zieht noch ein wenig übermütiger durch ihr Land. ,,Denn es war einfach ein Wunder, und innerhalb eines Wunders gibt es nichts Verwunderliches.‘‘
Da er nach einer Zeit doch zur kleinen heiligen Therese gelangt, spricht er ,, ,Fräulein Therese!‘ – und tut seinen letzten Seufzer und stirbt. Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und schönen Tod!‘‘
Joseph Roth bedient sich – wie meist in seiner Prosa – einer fabelhaften, leichten, klingenden, melodiösen Sprache. ,,Sein Testament‘‘ - so nennt der Autor selbst ,,Die Legende vom heiligen Trinker‘‘, seine 1939 – kurz vor seinem Tod mit 45 Jahren – letzte entstandene Erzählung. Und er sagt selbst von sich: ,,Ich bin einer von denjenigen, die man Lyriker nennt, oder Narren, oder Bettler, oder alles zugleich.‘‘
Roth, 1894 in Galizien geboren, studierte Literaturwissenschaften in Wien und Lemberg, nahm am ersten Weltkrieg teil, wirkte ab 1918 als Journalist in Wien und Berlin, emigrierte 1933 nach Frankreich, wo er 1939 in Paris starb

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Roth, Joseph
Verfasserangabe: Joseph Roth
Jahr: 1994
Verlag: Köln, Berlin, Kiepenheuer & Witsch
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Systematik: Suche nach dieser Systematik DR.G
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Taschenbuch
ISBN: 3-462-01555-9
Beschreibung: 55 S.
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Mediengruppe: Schöne Literatur